Vor der Einreisekontrolle mache ich mich auf das Beantworten der üblichen Fragen bereit. Der Officer schaut
betrachtet unsere Pässe, dann beginnt das Interview:
„Ist das Ihre
Freundin?“
„Ja“
„Wollt ihr in Vegas heiraten?“
„Nein“
„Wir habe Elvis, super zum Heiraten“
„Wir wollen nicht heiraten“
„Elvis ist wirklich toll, überlegt es
euch“
„ha ha also, das nächste Mal dann“
„ha ha, ok, das nächste Mal. Sie heisst Carola?“
„ja“
„Meine Ex-Frau heisst auch so, sie ist schrecklich. Ist sie auch
schrecklich?“
„ha ha, nein, ist sie nicht“
„vielleicht liegt es auch an mir, ich heisse Franklin. Hier sind eure Pässe, viel Spass.“
Geheiratet haben wir nicht, aber die halbe Welt besucht am Strip, mit den Themenhotels Paris, New York, Cesars
Palace, Venezia, etc. Die spinnen, die Las Veganer! Und dann noch der Vergnügungspark auf ca. 300m Höhe auf dem Stratosphere Tower, cracy, aber da konnte ich mich drücken. Dafür habe ich die 8-er
Bahn ums New York „genossen“, auch verrückt, sogar meiner Herzallerliebsten wurde es trümlig.
Am stimmungsvollsten war aber Old Vegas in Downtown, das hat viel mehr Charme als der Strip.
Von Las Vegas werde ich nicht viel vermissen, am ehesten wohl die vielen hübschen und freizügig gekleideten Ladies.
Hot, Hot, hot, hot, … über 40°C, und kein Schatten weit und breit! Die Wanderungen sind entsprechend kurz. Carola ist am Jammern und wünscht sich sehnlichst Alaska herbei, ich verspreche ihr zumindest entsprechende Temperaturen.
Die Bikes haben die Reise gut überstanden. Der Biketräger am Camper ist allerdings nicht brauchbar, glücklicherweise haben wir genügend Stauraum irgendwo hinten unten beim Camper. Die Biketour bei Hurricane ist super flowing, fällt aber aufgrund der Temperaturen über 30°C relativ kurz aus.
Gewitter ziehen vorbei, trotzdem um die 30°C.
Der Zion ist total überlaufen, um einen Platz auf den Campgrounds zu erhalten müssten man ein halbes Jahr zum voraus reservieren oder zwischen 6 und 7 Uhr anstehen um vielleicht um 10 - 11 Uhr einen freien Platz zu ergattern. Wir wandern statt dessen und ziehen dann weiter.
Die riesigen Felswände sind eindrücklich, ebenso der Wasserfall am Upper Emerald Pool, erst völlig trocken, dann wie auf Kommando mit viel Wasser beeindruckend.
Nur ca. 2 Stunden Fahrzeit nach dem Zion NP erreichen wir den Red Canyon. Unser lauschiger Campground liegt wunderschön wir befinden uns auf ca. 2500 MüM
Frauen kann man es aber auch nie richtig machen, das Thermometer zeigt erfrischende 10°C und Carola will nicht aus dem Camper!
Schon alleine die Fahrt mit dem Shuttle in den Bryce Canyon ist ein Erlebnis. Wir erwischen den „Happy Bus“ mit
George als Driver, Unterhaltung pur.
Der Bryce Canyon ist absolut grandios, stundenlang wandern wir während 2 Tagen zwischen den Hoodoo’s hoch und runter, dauernd wechseln die Bilder.
Rote Sandstein-Felsen sorgen für eine prächtige Kulisse für ein Biketürli. Hier soll es von Klapperschlangen und Skorpionen nur so wimmeln, und hier haut’s mich auf die Schnauze. Biken, Fotografieren, Gegend bestaunen und nach Klapperschlangen Ausschau halten, alles gleichzeitig, ist wohl eines zu viel. Die Landung auf dem Sand ist glücklicherweise weich, nichts passiert. Die einzigen giftigen Viecher die wir sehen sind übrigens Wespen.
Der Campground gefällt so gut, dass wir für 2 Nächte buchen. Von hier aus führt uns eine Wanderung zu den Calf Creek Falls. Nachts wird in unserem Camper eingebrochen, am Morgen ist die Zwischenverpflegung angeknabbert, später stellen wir fest, dass Chipmunks einen Weg in die eine Schublade gefunden haben, die besuchen uns auch später noch mehrmals.
Was tun? Der Wasserfall und die Wanderung beim Calf
Creek sind zwar sehr schön, aber 2 mal das Gleiche? Ich montiere die Bikes und wir radeln zum nahegelegenen Escalanta River um das Valley zu Fuss zu erkunden. Schon 50 Meter nach Beginn der
Wanderung müssen wir den Bach durchqueren. Keine Chance mit trockenen Füssen rüber zu kommen, also Wanderschuhe aus, am anderen Ufer wir an. Ein
Einheimischer mit Hund kommt vorbei, lacht und meint, so kämen wir nicht weit. Bei der nächsten Flussüberquerung entscheidet sich Carola, ihre Schuhe zu schonen und läuft barfuss weiter, ich
entscheide mich für Schuhe testen. Es folgen noch viele solcher Durchquerungen.
Gedanklich weile ich im Wilden Westen als tatsächlich die Überbleibsel einer Indianersiedlung auftauchen.
Später geht’s dann nur noch im River weiter. Auf einer Sandbank werden unsere dürftigen Kenntnisse als Fährtenleser belohnt und die Fantasie wird weiter angestachelt als wir verschiedene
Wildspuren entdecken.
Herrlich, endlich wieder sattes Grün zu sehen, und Birkenwälder, teilweise schön goldig glänzend. Die Aussicht
von der UT-12 auf den Grand Staircase Escalante National Monument ist fantastisch. Die Strasse klettert bis fast auf 3000 MüM.
Campings im Capitol Reef NP und rund um Torrey sind alle ausgebucht, wir finden in einem abgelegenen Campground in 2500 MüM Unterschlupf, herrlich gelegen, aber morgen geht er in Winterpause,
Schwein gehabt. Der Camp Host ist bereits weg. Zu den Chipmunks hat sich eine Maus gesellt, die sich aus Haushaltpapier ein Nest gebaut hat.
Der Campground liegt wie in einer Oase. Die reifen Äpfel und Birnen sind zum selber Pflücken, ein Hirschrudel
grast im Campground, Turkeys weiden.
Obschon auch dieser Nationalpark gut besucht ist begegnen wir auf unserer Wanderung kaum einer Menschenseele, man muss sich nur die anstrengenderen Wanderungen vornehmen.
Die Farbe wechselt von rot zu grau. Carola hat „Herr der Ringe“ zum Lesen mitgenommen, deshalb wähnen wir uns
teilweise in Mordor und halten Ausschau nach den schwarzen Rittern, Gandalf & Co.
Weiter geht die Fahrt Richtung Glen Canyon und Lake Powell. Bei Natural Bridges machen wir einen Zwischenhalt ehe wir in der Nähe von Monticello einen Übernachtungsplatz in einem National Forest
finden.
2 Tage schlängeln wir uns durch eine Märchenwelt aus Pattisseriestücken, Märchenschlössern, Kobolden, der
Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Vor lauter träumen sind wir plötzlich weit abseits vom Trail und verfolgen die eigenen Spuren rückwärts. Orientierung ist in diesem Labyrinth sehr
schwer.
Abends geniessen wir den Sonnenuntergang bei einem saftigen Steak vom Grill.
Uns geht langsam der Saft aus bei den elektrischen Geräten und Wäsche wäre auch mal nötig. Seit Bryce Canyon übernachten wir auf Campingplätzen ohne Stromanschluss und nur teilweise Wasser, wie
auch hier wieder. In Moab müssen wir wohl oder übel wieder mal was anderes ansteuern.
Ein lange gehegter Traum geht in Erfüllung, wir biken den Slickrock. Unglaublich dieser Grip, der macht mich
kaputt, jedes noch so steile Högerli versuche ich hochzufahren davon gibt’s einige. Ach, hätte ich doch die Beine und Puste von René! Aber macht wahnsinnig Spass.
Trailtoleranz mal anders, die Töffs fahren auf dem gleichen Trail wie wir, wenn man sich begegnet stopp man, grinst über beide Ohren, grüsst und wünscht gute Fahrt. Nur die 4x4 haben ihren
eigenen Trail.
Der Königstrail, anspruchsvoll, eine Tagestour, aber das Wetter ist nicht mehr so toll, sollen wir? Zum Glück
habe ich gestern schon den Shuttle hoch zum Geyser Pass gebucht, also los!
Oben hat‘s ein Schümli Schnee, wir müssen aber noch hoch zum Burro Pass, ca. 3400 MüM, es schneit, die Höhe spürt man auch. Der Trail ist super, die Landschaft und Vegetation wechselt je tiefer
wir sind, teilweise fahren wir haarscharf an der Abruchkante vorbei. Der Trail beinhaltet alles und wechselt dauernd zwischen flowig, holprig, sehr holprig, steinig, fast unfahrbar, steil,
spielerisch, unfahrbar, sandig, …
Etwas kaputt aber total happy erreichen wir Moab.
Vor dem Eingang schliessen wir uns einer langen 2-spurigen Schlange an, Geduld ist gefragt. Wir sind uns aus den letzten Tagen eher Einsamkeit gewohnt, also entschliessen wir uns für nur eine Wanderung im hinteren Teil des Parks. Der Einstieg ist komplett überlaufen, aber dann beginnt der interessante Hike mit doch einigen kleineren Hindernissen, welche die teilweise überforderten Wanderer vor schier unlösbare Probleme stellen wie z.B. eine Wasserglungge oder steile Slickrock Passagen, wir amüsieren uns köstlich.
Leider schlägt das Wetter um, die Strasse führt durch herrlich goldgefärbte Landschaften über hohe Pässe, teils
Regen und sogar Schneefälle begleiten uns. Die Ähnlichkeit zu unseren Alpen ist unverkennbar.
Viele Parkgrounds sind allerdings bereits in Winterruhe. In Ridgway geniessen wir den Luxus den viele Campings
bieten: auf der einen Seite ein Lagerfeuer, auf der anderen Seite ein Grillfeuer für das Steak, what a feeling!
In Durango ergattern wir wieder einen schönen Platz, wie auch schon gehabt ist es die letzte Nacht die noch geöffnet ist.
Die leuchtenden grün-gelb-orange-roten Farben der Flora sind ein Augenschmaus, ein Genuss, Indian Summer.
Ureinwohner haben auch mal hier gewohnt, Überreste der Anastazi sind der Hauptgrund dieses National Parks.
Gleichentags fahren wir weiter durch endlos weite, eintönige Ebenen nach Bluff.
Wir sehen John Wayne förmlich durch diese Landschaft reiten und geniessen diese Aussicht. Überhaupt ist die
ganze Strecke ein Genuss.
An der Abzweigung zum Navajo National Monument halte ich kurz an um die nachfolgenden Autos passieren zu lassen und will gerade wieder Gas geben als ein Navajo auf uns zukommt. Das National
Monument sei einzigartig, gratis, habe Dwellings, wir sollen uns das auf keinen Fall entgehen lassen. Wir haben Zeit und machen den Abstecher und eine kurze Wanderung. Hier gibt’s auch einen
herrlich gelegenen Campground, gratis noch dazu und Platz hat‘s zur Genüge, also bleiben wir und geniessen die Sonne. Aber es wird frisch und kälter. Ich schalte mal meine GPS Uhr ein: wir liegen
auf 2200 MüM, haben Oktober und eine frische Brise weht. Die Nacht wird wohl saukalt werden.
Eigentlich weiss ich nicht wie den heutigen Tag betiteln: Antelope Canyon (war das Tagesziel), Lake Powell
(haben wir einen Grossteil des Tages verbracht und übernachtet, oder doch Page als Hauptort?
Der Antelope Canyon ist wunderschön mit seinen Farben und Formen, unbeschreiblich. Aber das Stundenlange anstehen beginnt schon morgens um 10:00 als wir eintreffen, nach fast einer Stunde haben
wir Tickets für nachmittags 15:20. Um 15:20 (wir waren zwischendurch einkaufen und am Lake Powell) werden wird informiert über 40 Minuten Verspätung. Danach warten wir nochmals mindestens solange
vor dem Eingang bis wir endlich rein kommen. Dann sind wir in einer Gruppe mit vielen Asiaten (es wimmelt davon!!), die Dame vor mir macht pro Schritt 3 Fotos, eines vorwärts, eines rückwärts und
eines von Ihrem Mann und manchmal noch eines nach oben, und wird mindestens einmal pro Schritt von ihrem Mann Fotografiert …. meine Nerven!!!
Jetzt sitzen wir am Lake Powell leicht erhöht und geniessen einen tollen Abend mit einem Glas Roten. Da wir nun die Menschenmengen wieder gewohnt sind hängen wir morgen wohl den Grand Canyon
gleich an.
Haben eben vom Vegas Attentat gehört und wissen nun weshalb die Fahnen auf Halbmast sind. Scheisse, wir waren im
selben Hotel vor kurzem.
Die Szenerie vom Grand Canyon ist überwältigend. Wie befürchtet sind wir aber nicht die Einzigen hier.
Am nächsten Tag unternehmen wir eine Wanderung in die Tiefen des Canyons, Ab- und Aufstieg sind schweisstreibend, aber wenigstens haben wir Ruhe vor den Asiaten mit ihrem Selfie-Wahn.
Wir übernachten in Seligman, dem Herzen der alten
Route 66, mit vielen Relikten. Die Ortschaft wirkt wie ein Freilichtmuseum mit Souveniershops überall, nostalgisch mit Marylin Monroe und Elvis.
Wir möchten wieder mal unsere verschwitzten Klamotten waschen, aber offenbar wird die Laundry des Campings auch von der lokalen Bevölkerung zum Waschen benützt. Anscheinend hat eine Grossfamilie
mit kleinen Zwillingen heute auch Waschtag. Deren Wäsche dauert ewig, sie nehmen während Stunden 5 Waschmaschinen und 4 Tumbler in Beschlag.
Kurz vor Seligman sind wir auf die Reste der Route 66 eingebogen. Bis Kingman ist die Strasse langweilig, Tempomat auf 65 MPH und nur unterbrochen durch Ortschaften mit Souveniershops und
Übrigbleibsel der goldenen Zeit. Nach Kingsman ändert sich die Szenerie schlagartig, die Landschaft der Black Mountains ist interessant, die Strasse schlängelt sich schmal hindurch. Kein
Souvenierladen weit und breit denke ich gerade, da taucht Oatman auf, eine herrliche Westernstadt voller wilder Esel.
Der Colorado River wird wieder mal gestaut, wie in Oasen grünt es am Ufer, der See wird für Wassersport (aber nur motorisiert!) intensiv benutzt. Da die Amerikaner gerade ein verlängertes Wochenende haben (Christopher Day) ist der Campingplatz voll belegt. Wir wandern ein bisschen in der angrenzenden Wüste und geniessen das Motoren - Wettrüsten aus der Distanz.
Wie ein überdimensionierter Steingarten wirkt diese Landschaft auf mich. Zu Fuss bestaunen wir die skurrilen Planzen und die Felsformationen, in vielen erkennen wir Gesichter. Den Abend geniessen wir im herrlichen Campground, wie es sich gehört am Lagerfeuer.
Die Anfahrt wird schwierig, auf 6 Spuren geht’s
Richtung Los Angeles, welche Spur ist die Richtige? Dank Navi finden wir zum Ziel in den Malibu Mountains, bevor wir uns zu den Beaches vorwagen. Auf dem Camping freunden wir uns mit Woody an,
einem frechen Specht der auf unseren Köpfen landet und sich streicheln lässt. Anderen Leuten jagt er aber mächtig Angst ein oder macht sie wütend mit seinem Geflatter.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns von Woody, fahren nach Santa Monica und wandern nach Venice Beach. Überall begegnen wir schrägen Gestalten.
Der Verkehr und die Ausmasse Los Angeles schrecken uns ab und wir finden etwas nördlich einen Camping direkt am Strand.
Dieser führt nordwärts vorerst meistens durchs Hinterland. Mitte Oktober, und die Erdbeerernte ist in vollem Gang, daneben Obstplantagen, Spargeln und weiss der Kuckuck was sonst alles. Die fruchtbaren Gegenden sind ein kompletter Gegensatz zu den vorangegangenen Wochen durch karge Landschaften. Interessante Städte sind das spanisch gestylte Santa Barbara und das Dänische Solvang, beide aber voll touristisch ausgeschlachtet. Da gefällt mir Morro Bay mit seinem Hafen schon besser. Hier kommen wir auch endlich wieder zum Pacific, mit herrlichen Blicken zum Meer und einer Bucht voller Elephant Seals. Wir beobachten Wale von der Strasse aus. Leider ist die Strasse nach einem Erdrutsch im Frühling nach wie vor unterbrochen, so können wir den nördlicheren Teil nicht befahren.
Nach einer langen Überführungsetappe (unserer ersten) erreichen Lake Tahoe South und werden mit „Swiss Mountain Village“, „Matterhorn Inn“, „Heidi’s Pancake“, usw. begrüsst. Der See liegt auf fast 2000 MüM, entsprechend kühl wird die Nacht. Eigentlich hatte ich hier eine Biketour geplant, aber Temperaturen am Morgen und falscher Lagepunkt am doch recht grossen See lassen uns eine kleine Wanderung sinnvoller erscheinen. Das Gebiet hat allerdings riesiges Angebot für allerarten Freizeitbeschäftigung.
Eine kurven- und abwechslungsreiche Fahrt führt uns zum Lake Mono. Die Farben sind herrlich herbstlich. Ein
Abstecher zur Geisterstadt Bodie, wo früher mal Goldminen betrieben wurden, endet für einen unserer Teller tödlich. Die Schotterpiste bringt den ganzen Schrankinhalt durcheinander (gut, ich
bräuchte ja nicht noch ein anderes Womo zu überholen).
Der Lake Mono ist ein riesiger Kratersee mit speziellen Tuffsteinformationen. Diese kamen zum Vorschein als Los Angeles 4 der 6 Zuflüsse abzapfte und der Seespiegel um über 12 Meter sank.
Diese Bergstrasse führt über den gleichnamigen über 3000 Meter hohen Pass in den Yosemite NP und ist ein
absolutes Highlight unserer Reise! Ein Tag für diese Strasse ist nicht zuviel, zu beeindruckend sind Berge, Seen und Wald, teilweise mit riesigen Giant Sequoias, und alles in schönen
Herbstfarben.
Und Schwein haben wir auch, ergattern doch wir den wohl letzten freien Platz zum Übernachten im National Park. Wir sind glücklich, auch wenn wir die Schräglage mit unseren Böcken bei weitem nicht
kompensieren können. Aber bei Campfeuer und Bier geniessen wir einen weiteren herrlichen Abend.
Im Valley könnten wir am Morgen meinen wir seien im Seeland, Sichtweite ein paar Meter. An vielen Stellen brennt
und schwelt es. Zum Glück kommt im Tagesverlauf etwas Wind auf, die Sicht verbessert sich laufend.
Wir wandern zu den Yosemite Falls (mit leider nur wenig Wasser) und weiter zum Yosemite Point. Der Tiefblick lässt mich erschaudern, hier geht’s rund 1000 Meter mehr als nur steil runter ins
Tal!
Später beobachten wir einigen Kletterer am El Capitan. Diese werden den Tiefblick auch morgen noch haben, denn um oben anzukommen sind sie noch zu wenig hoch. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch
nicht, dass es in der Nacht stark regnen und oberhalb rund 2000m schneien wird. In der Nacht denken wir jedenfalls an die Kletterer in der Wand.
Es ist warm, hochsommerlich nach Schweizerischen Massstäben. Unser Camping liegt inmitten von stattlichen Redwood Sequioas, neben einem Bach. Die nahegelegenen Pazifik-Beach erreichen wir mit dem Velo, unser RV hat keinen Zutritt, ebenso wenig wie Fussgänger. Unsere Ferien gehen langsam dem Ende entgegen und wir hängen noch ein wenig in Kalifornien rum.
Etwas nördlich von Santa Cruz landen wir auf einem extrem teuren KOA Campground, der ausser WiFi viel weniger bietet als die einfachen National Forest Campings. Beim nahen Strand schnuppern wir nochmals so richtig Pazifikluft.
Dieses Wahrzeichen zu treffen ist kein Kunststück, es führen schliesslich mehrere Spuren darauf zu. Wir haben einigermassen Glück und der Nebel reicht nur knapp bis zur Fahrspur. Die Brücke selber ist schon imposant, die Aussicht auf Downtown San Francisco und Alcatraz aber auch. Wir fahren noch etwas nördlich in einen State Park zum Übernachten, wie üblich an Freitagen / Samstag ist auch dieser voll und wir ergattern einen der letzten freien Plätze.
Wohl zum angewöhnen ans Wetter zu Hause landen wir bei der Anfahrt zum Leuchtturm in dichtem Nebel. Nur wenige
Meilen ostwärts ist dann wieder wolkenloser Himmel.
Wir sind schon bald wieder im Camping unter mächtigen Redwood Sequoias und verpacken die Bikes in die Kisten. Leider ist hier absolutes Feuerverbot wegen Waldbrandgefahr, die Steaks müssen im
Kühlschrank warten.
Unsere letzte Campingnacht in diesen Ferien,
wiederum auf einem herrlichen Platz ganz in der Nähe von San Francisco. Die Fahrt war etwas abenteuerlich, steuerten wir doch zuerst unser Hotel in Downtown an um Gepäck zu deponieren. Ich war
Navigator und fühlte mich etwas gestresst.
Während den folgenden Tagen erkundeten wir die Stadt zu Fuss und mit den ÖV, am liebsten mit dem Cable Car aussen mit surfend. Dies hat allerdings wenig mit Adrenalin-Junkie zu tun, anders als
z.B. der Longboard Fahrer welcher sich die steile Strasse runter stürzte, auf der Gegenfahrbahn, mit Verkehr! Da nehmens die vielen Obdachlosen doch etwas gemütlicher.