Sardinien 2019

Porto Torres - Valledoria

Wir sitzen gemütlich im Camper, einige Meter direkt über der Brandung des Mittelmeeres. Der Standplatz ist herrlich in einem der um diese Jahreszeit ca. 5 geöffneten Campings auf ganz Sardinien. Die sanitären Anlagen hingegen schaut man besser nicht zu genau an.

Wir haben letzten Donnerstag definitiv entschieden die Ferienwoche in Sardinien zu geniessen. Gestern sind wir zuhause im Regen abgehauen und ennet dem Grossen St. Bernhard nach dem Tunnel im Schnee rausgekommen. Nach Genua runter dann mehrheitlich im Regen zurückgelegt, sind wir viel zu früh im Hafen angelangt. Und es regnet nicht wirklich wärmer.

Aufgrund des Sturmtiefs erwarte ich eine unruhige Überfahrt und werfe eine Pille gegen Seekrankheit ein. Zum Glück, es schaukelt ganz gehörig. Die gebuchte Esserei im Self Service ist kalt und lieblos, Gott sei Dank ist der Wein wesentlich besser, wird aber aufgrund des Wellengangs nicht im Glas serviert.

 

Das Wetter hier auf Sardinien ist um die 20°C und etwas bewölkt und windig. Die weiten Strände und das pittoreske Castelsardo sind wenig besucht um diese Jahreszeit, wir geniessen das sehr.

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Valledoria – Li Muri

Die Uhr zeigt bald 20.00 Uhr. Wir sitzen im Camper bei einem Glas Roten, irgendwo in der Pampa, in der Nähe befindet sich die Grabstätte uralter Völker (Li Muri). Draussen ist dunkel und es regnet, wie schon den ganzen Tag immer mal wieder.

 Am Morgen versuchten wir einem Tipp unseres Buches zur Küste zu folgen, war gar nicht so einfach. Die beschriebene Piste war wirklich ein Piste, ein schlechter Feldweg und ausgewaschen. Zudem verpassten wir den Abzweiger und wurden kurz geduscht. Schlussendlich gelangten wir dennoch in das wunderbare Cala Rosso – einem Paradies. Das nahegelegene künstliche Feriendorf ist komplett ausgestorben um diese Jahreszeit, weit und breit niemand ausser uns. Diese Felsformationen haben wir ähnlich schon in den USA angetroffen.

 

Auch das darauf folgende Gran Paradiso, eine Ferienretorte, bietet ähnliches. Bald darauf erreichen wir Santa Teresa und zwängen uns mit dem Bus durch die engen Strassen. Es beginnt wieder zu regnen und wir beschliessen ins Landesinnere zu einem angeblich offenen Übernachtungsplatz bei einem ruhigen Landgasthof zu fahren. Zu ruhig stellt sich heraus, wegen geschlossen. Weit und breit kein ist offener Camping in Sicht, so sind wir halt auf diesem abgelegenen Parkplatz im Nirwana gelandet.

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Gallura

Wir fahren durch die Gallura Berge Richtung Costa Smeralda. Die Berge mit den originell geformten Felsen sind herrlich anzuschauen. Die Costa Smeralda mit seinen Häfen ist ein Tummelplatz der Reichen. Um das Ganze von oben zu betrachten fahren wir auf den Monte Moro. Eine enge Piste führt da hoch, teilweise in ausgewaschenen steilen Serpentinen, spannend, zum Glück fährt Carola ….

Unversehrt wieder unten angekommen heisst unser nächstes Ziel Capo d‘ Orso. Diesen Bärenfelsen und seine Nachbarn möchte ich wirklich sehen. Doch leider ist der Zugang um diese Jahreszeit abgesperrt, schade. Nach einem mittelmässigen Mittagessen in Palau, alle Speisen haben dieselbe Tomatensauce (möchte nicht wissen wie Carbonara aussieht), heisst unser nächstes Ziel Capo Testa. Hier hin haben Womos keine Zufahrt, wir interpretieren unser Gefährt als was anderes und fahren weiter. Es lohnt sich, herrliche Felsformationen, Sarden nennen diese „Friedhof der Steine“, gilt es zu bestaunen, besteigen, umwandern, fotografieren. Ich vergesse meine bald 60 Jahre und kraxle darauf herum und fühle mich vieeel jünger.

 

Wir versuchen gar nicht erst einen Camping zu finden und steuern in eine Stichstrasse Richtung Meer, wieder eine Piste, und stehen nun mutterseelenallein in einem Pinienwald. Da wir doch schon seit 4 Tagen duschfrei sind haben wir ein Verlangen. Aber den Duschvorhang im Camper haben wir längst entsorgt, also Brause nach draussen und eine erfrischende Outdoor-Dusche geniessen, tut das gut.

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Gallura

Wir haben heute eine Biketour der schönen Küste entlang unternommen und sind anschliessend zu unserem ersten Camping gefahren, müssen unbedingt unser WC leeren. Biken entlang einer Küste ist immer ein spezielles Feeling, auf der einen Seite das Meer, auf der anderen Felsen, Büsche und ein fordernder Trail. Die paar Stunden am Nachmittag tun ebenso gut, mit Sonne und Wind vor dem Camper sitzend hoch über dem Meer und einem feinen lokalen Getränk in Griffweite.

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Stintino

Heute ist Abend ist Abreisetermin, das Wetter ist nicht so rosig und wir haben keinen konkreten Plan. Der Campinginhaber ist auch nicht anwesend, wem sollen wir bezahlen? Da kommt ein französischer Campinggast, er wird das Geld weiter geben und gibt uns zudem den Tipp Stintino. Ich bin mässig begeistert, hab ich doch von vielen Überbauungen gelesen. Da die Distanz zum Hafen Porto Torres nicht allzu gross ist entscheiden wir uns für Stintino … und werden positiv überrascht. Auf der Hinfahrt geraten wir zuerst mal in ein übles Gewitter und müssen unter einer Brücke Schutz suchen. Beim Strand Spiaggia La Pelosa machen wir Pause, herrlicher Sandstrand, türkisfarbenes Wasser, ein zerfallender Turm im Hintergrund. Eigentlich fehlen nur die Palmen. Etwas südlicher treffen wir dann auf eine überraschend weissen Strand, und das Wetter macht auch wieder mit.

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Sardinien

Diese Woche war für mich so eine Art Sardinien Schnuppertour, entstanden wegen besserer Wetteraussichten als Ligurien. Besucht haben wir ausschliesslich den Norden, vorwiegend Gallura. Dieser Teil der Insel gefällt uns ausserordentlich und erinnert ein bisschen an unsere USA Reise. So eine Mischung aus Kalifornien Westküste, Canyonlands NP und Joshua Tree NP, und zum Schluss noch ein Hauch Karibik. Im November ist aber vieles geschlossen, Touristen sind nur wenige da und die verteilen sich. Ab und zu gibt’s etwas Regen, aber wenn die Sonne scheint  wird’s recht angenehm warm. Wir werden gerne mal wieder hierher kommen, aber dann mehr als nur eine Woche

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