Ferien, mit dem Camper auf einem der schönsten Campingplätze der Schweiz. Wir sind etwas zu früh dran und machen einen Abstecher zum Berninapass. Auf dem Lago Lago Bianco schwimmen noch Eisschollen, leicht oberhalb liegt Nebel. Wir fühlen uns in Grönland, das nach knapp 5 Stunden Autofahrt.
Auf dem Camping Morteratsch haben wir den wahrscheinlich besten Platz, freie Sicht auf den Ova da Bernina, das frische Grün der Lärchen ringsum, wir könnten in Kanada stehen.
Eine neue Erfahrung für uns, wir mieten ein E-Bike. Man muss schliesslich der Höhenluft etwas entgegen setzen. Schwere Husquarna Göppel haben wir. Aus Angst davor zuviel Power zu verbrauchen fahren wir im Eco-Modus ... und sind enttäuscht. Der reicht kaum mehr als die zusätzlichen Kilos zu kompensieren. Im Trail- oder gar Boost-Modus geht dann aber schon die Post ab. Die Batterien reichen schlussendlich bei weitem, das Übergewicht ist aber in den Trails zu gut spürbar. Unsere Meinung ist einstimmig, wir bleiben Bio.
Fasznierend zum Anschauen ist der rege Kite-Verkehr auf dem Silvaplanersee. Vergeblich warten wir auf Kollisionen, erstaunlich bei dieser Dichte.
Wir nehmen den Piz Bernina über den eindrücklichen Biancograt in Angriff. Zuerst durch das Val Roseg zur Tschiervahütte wo wir übernachten. Der Biancograt wurde diese Jahr noch nicht gemacht, wir wären die ersten. Als nächste Hütte ist dann auf italienischer Seite die Marco e Rosa vorgesehen. Diese ist aber noch nicht bewartet, nur der Winterraum ist offen. Also kaufen wir noch Zusatzgewicht, Gaskocher und Hörnli. Stephan und ich unternehmen eine Rekowanderung und werden auf dem Normalweg von einem Steinschlag überrascht, glücklicherweise überstehen wir diesen ausser einer kleinen Blessur unbeschadet. Der Entscheid steht fest, wir nehmen die sicherere Alternativroute über den Tschiervagletscher. Noch nie hatte ich einen schöneren Hüttenschlafplatz, wunderbarer Blick auf den mondbeschienenen Piz Roseg.
Kurz vor 4:00 starten wir. Der viele Schnee ist kräfteraubend, immer steiler gehts hoch bis oberhalb Furcla Prievlusa auf ca. 3500m. Wir sind schon 5 Stunden unterwegs und der Biancograt liegt noch vor uns, ob dem vielen Schnee entscheiden wir uns zur Umkehr. Nach Zwischenhalt bei der Tschiervahütte sind wir gestärtk für den langen Weg zurück durch das Val Roseg, schier endlos. Schultern, Beine und Füsse schmerzen mittlerweile und wir sind froh, Pontresina zu erreichen, wenn auch etwas kaputt.