Französische Alpen 2024

Pralognan Cascade

Das war wieder mal eine Ferienvorbereitung par Excellance. Relativ kurzfristig auf Mitte August verschoben, 2 Hochtourenwochenende mit dem SAC dabei, also was nun? Die erste Hochtour wird wetterbedingt abgesagt, also können wir schon am Freitag los. Die nächste findet dann im Wallis statt, wir entschliessen uns für die Savoyer Alpen, Pralognan hat einen ansprechenden Camping Municipal. Wir packen alles benötigte Material mit ein.

Am Samstag ist Regen angesagt, dazwischen reicht die Zeit für eine kürzere Wanderung vorbei am eindrucksvollen Wasserfall. 

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Col de la Vanoise

Wir wandern über den Col de la Vanoise, durch schöne Berglandschaft. Wir sind zwar nicht alleine unterwegs, aber doch oft alleine unterwegs. Oben bei der Hütte am Pass dann das pure Gegenteil, was für ein Gewusel herrscht hier vor. Ein Lift mit anschliessender „Autobahn“ erleichtert den Aufstieg gewaltig.
Mein vor Wochen verletzter Knöchel schmerzt immer noch leicht und ist nicht voll belastbar. Aber es geht bis ich einen blöden Misstritt mache, scheisse. Weiter geht’s mehr schlecht als recht dank meinen Wanderstöcken. Am Abend ist der Knöchel dick geschwollen. So macht eine Hochtour am nächsten Wochenende keinen Sinn, ich muss leider absagen. Schade auch, wir hätten in dieser Gegend noch interessante Projekte, die gehen natürlich auch nicht mehr.
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Bochor

Per Lift besteigen wir knöchelschonend den Bochor um die Aussicht zu Geniessen und ein Bier zu Trinken. Der Abend gehört dann im Restaurant lokalen Spezialitäten. Für mich ein Tartichêvre, das schmeckt wirklich fein, man muss einfach Geisskäse gern haben. Sonst wär’s ein Tartiflette. 
Nun muss noch ein noch nicht existierender Plan B her. Nach einigem Suchen entscheiden wir uns für einen Camping Nähe der Gorge du Verdon in den Alpes-de-Haute-Provence. 
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Lac de Sainte-Croix

Vom Camping erreichen wir in wenigen Minuten zu Fuss den Lac de Sainte-Croix. Wie beabsichtigen zur Pont de Galetas am Eingang der Gorge du Verdon und ev. sogar rein zu wandern in die Schlucht. Anfangs ist das Ufer noch schön, doch im Umkreis der Brücke herrscht ein Chaos, Parkplätze sind überbelegt, die Wanderwege sind im warsten Sinn des Wortes verschissen. Und bei den diversen Bootli-und Pedaloverleihs stehen die Menschen lange Schlange. Und irgend ein gemütliches Strandkaffee? weit gefehlt, ein einziger Kiosk ist alles. Und die Leute fahren Kolonnenweise rein in die Schlucht auf dem Wasserweg. Das nennt man dann Ferien! Wir haben genug gesehen und kehren zum Camping zurück. 

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Moustiers-Sainte-Marie

Laut Angaben ist Moustiers-Saint-Marie das schönste Dorf Frankreichs. Und von unserem Camping gut zu Fuss auch mit schmerzendem Knöchel erreichbar. Wie nicht anders zu erwarten sind wir nicht die einzigen hier. Wir wandern hoch zur Kapelle, recht steil geht's hoch, vielleicht hat man da mehr Ruhe. Aber weit gefehlt, dank Geländer schaffen es selbst gehbehinderte mit Adiletten jeglichen Alters  hoch und auch wieder runter. Die Ortschaft besteht vorwiegend aus Geschäften und Beizen. Trotzdem, der Besuch ist's wert wenn man schon mal in der Gegend ist. Aber ehrlich, ich kenne in Frankreich reizvollere Ortschaften.

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Sainte-Croix-du-Verdon

Per Bike besuchen wir dieses Dorf am unteren Ende des Sees. Zuerst noch schön vorbei an malerischen Buchten steigt der Weg plötzlich steil an. Ein hartes Hochgemurkse beginnt über steile und steinige Rampen bei Temperaturen jenseits der 30 Grad. Oben erreichen wir ein Plateau und der  restliche Weg verläuft ohne weitere Steigungen bis oberhalb Sainte-Croix. Leider sind die vielen Lavendelfelder abgeerntet. Wir müssen mal wiederkommen wenn alles am Blühen ist, und vielleicht den Camping in Sainte-Croix anvisieren.  Der sieht jedenfalls verlockend aus. Auf dem Rückweg gehts irgendwann wieder so ein ausgewaschenes „Bachbett“ runter, fordernd zwar, aber der Spass hält sich in Grenzen.
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Col de la Bonette

Zunächst befahren wir die absolut fantastische Route des Crêtes oberhalb des Grand Canyon du Verdon. Öfters halten wir an und geniessen die imposanten Aus- und Tiefblicke oder den Flug der Gänsegeier. Diese Strasse ist nur im Uhrzeigersinn durchgehend befahrbar.

Nach einigen weiteren interessanten Kilometern durchfahren wir die Gorges de Daluis und kommen nicht mehr zum Staunen raus. Die Strasse schlängelt sich durch dunkelrote Felsen, wir sind begeistert.

Später über den Col de la Couillole wechselt die Begeisterung über zu höchster Anspannung. Die Strasse ist über weite Strecken unübersichtlich und dermassen eng, dass ein Kreuzen nicht machbar ist. Glücklicherweise stellt sich das Problem mangels Verkehr kaum, Schwein gehabt.

Der heutige Höhepunkt bildet der Col de la Bonette, mit 2715 m der vierthöchste durchgehend asphlaltierte Alpenpass. Eine Ringstrasse führt von da noch um den Gipfel der Cime de la Bonette und erreicht eine Höhe von 2802 m, viel höher können wir mit unserem Camper in den Alpen nicht kommen. Der Pass empfängt uns übrigens mit einem kräftigen Gewitter. Wir fahren noch bis nach Barcelonnette auf den Camping.

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Barcelonnette

Klein-Barcelona ist bekannt für die sogenannten "Villas mexicaines", erbaut von erfolgreichen Rückkehrern von davor nach Mexiko ausgewanderten Einheimischen. Wir unternehmen eine Biketour und finden uns plötzlich umgeben von bröckelndem grau-schwarzem Schiefergestein. Im Kontrast dazu bilden die grünen Tannen schöne Farbtupfer. Die Abfahrt nach Barcelonette führt dann vorwiegend durch einen zum Bachbett mutierten Bergweg.

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Col d´Izoard

Unsere Weiterreise führt zunächst über den Col de Vars, ehe wir einen der schönsten Pässe überqueren, den Col d´Izoard, der mit seinen Gesteinsformationen ein wenig an den Bryce Canyon erinnert. Wie gewöhnlich zu diesen Tageszeiten begegnen wir unzähligen Velo- und Töfffahrern.  Wir hängen noch den Col du Galibier an und fahren weiter zum Camping municipal in Bessans. Unser Platz ist grandios. Hier erleben wir leider auch wieder mal die unsympathische Seite deutscher Touris, die einfach mal unschöne Worte an Carola richten. 
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Vallée d'Avérole

Die Biketour führt erstmal locker hinein ins schöne Tal. Für den Rückweg wählen wir die schwarze Variante auf der anderen Talseite und werden fürstlich belohnt. Der Trail enthält alles was Biken interessant macht. Mal technisch anspruchsvoll, dann wieder flowig, gefolgt von einer kurzen Schiebepassage führt der Pfad zurück nach Bassens. Hier geniessen wir zur Feier des Tages eine Gallette. Das Nachtessen im Dorf ist dann auch fantastisch, lokale Pasta-Spezialitäten.
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Col d´Iséran

Auf gehts zum höchsten asphaltierten Alpenpass, 2764 m. Wir starten früh, kaufen noch schnell ein Baguette und haben fast freie Fahrt. Auf dem Pass sind noch kaum Fahrzeuge, genügend Platz für ein gemütliches Zmorge mit Aussicht. Über den Kleinen St. Bernhard gelangen wir ins Aostatal und bewundern den Mont Blanc mal von der anderen Seite. Via Grosser St. Bernhard gelangen wir schliesslich nach Hause. 

Fazit Französische Alpen

Nicht viel hatten wir geplant, das war eher ein Plan C denn B. Wir haben aber viel lohnendes entdeckt und werden sicher mal wieder in diesen Gegenden unterwegs sein, ein bisschen besser vorbereitet vielleicht. Die Campingplätze waren toll gelegen, das Essen gut bis sehr gut. An die Fahrweise der Franzosen müssen wir uns allerdings noch ein wenig gewöhnen. Mehrfach erschraken wir ganz schön und mussten auf die Bremse, wenn einer wegen kurvenschneiden auf unserer Seite entgegen kam. Was wir aber in Zukunft unbedingt zu vermeiden suchen sind Ferien im August.