Hudelwetter zu Hause, anstelle Skiferien haben wir uns für Ligurien entschieden. Der Grosse St. Berhard ist für LKW's gesperrt wegen Schneefall, wir kommen gut durch. Rund um Genua herrscht dann etwas dichterer Verkehr und die engen Autobahnen verlangen höchste Konzentration beim Fahren.
In Levante herrscht dann T-Shirt Wetter. Im Camping haben wir einen ruhigen Platz, perfekt für uns. Der Sonnenuntergang lässt auch nicht zu wünschen übrig.
Wir wandern von Levanto über Monterosso nach Vernazza, steil hoch, dann wieder steil runter, durch schöne Wälder, öfters mal Aussicht auf's Meer mit herrlicher Brandung. Wir überholen immer wieder Gruppen, was bei den engen Pfaden teilweise gar nicht so einfach ist. Die steilen Hänge sind terassiert, meistens sind sie aber am zerfallen, da die Pflege mühsam ist und bei weitem nicht mehr rentiert. Oberhalb Vernazza finden wir Platz in einem Ristorante, die Sonne scheint schön auf die Terasse und wir bleiben etwas kleben, ehe wir dann doch den Zug zurück nach Levanto nehmen.
Ich habe eine Mountainbike-Tour ausgesucht. Der Aufstieg entpuppt sich als mehrheitlich nicht fahrbar, wir weichen auf die Strasse aus. Bis auf ein kurzes Stück herrscht praktisch kein Verkehr. Auf der Höhenstrasse geniessen wir immer wieder die Aussicht in verschiedene Richtungen und auf kleine, an den Hängen klebende Dörfer. Irgendwann entscheiden wir uns auf einem Wanderweg, dem 575er, runter zu stechen. Und wir werden voll belohnt, flowige Passagen wechseln mit technischen Stücken ab. Und wir haben den ganzen Trail für uns allein.
Stägeli uf, Stägeli ab, juhee! Viele Höhenmeter auf küzester Distanz gehen deutlich spürbar in die Beine. Unterwegs besuchen wir die pittoresken Dörfer Vernazza, Corniglia und Manarola. Die engen Gassen werden an Wochenenden und während der Hochsaison überfüllt sein, heute ists glücklicherweise eher ruhig.
Unglaubliche Kilometer an Steinmauern wurden in alten Zeiten gebaut um Terassen für den Anbau von Oliven und Wein zu gewinnen. Zum grossen Teil sind diese am Zerfallen, aber speziell um Manarola werden die Terassen im steilsten Gelände immer noch gepflegt.
Letzte Nacht und heute Morgen hats teilweise ziemlich geschüttet und gewindet, gegen Mittag solls besser werden mit dem Wetter. Wir planen einen Ruhetag und Besuch der zweitgrössten Ligurischen Stadt Sestri Levante. Die Zugverbindungen entlang der Küste sind sehr gut, in einer halben Stunde sind wir da.
Die Stadt haut uns dann nicht gerade vom Hocker. Fast ohne Leben, viele Geschäfte und Beizen sind geschlossen, Nebensaison halt. Nach einem kurzen Bummel kehren wir nach Levanto zurück, sitzen im Windschatten am Meer, lassen uns die Sonne ins Gesicht scheinen und schauen dem Treiben der Leute zu.
Heute ist Marktag in Levanto. Mehr als der Markt faszinieren mich die Surfer. Oft lange Minuten warten sie draussen auf die perfekte Welle ... und erwischen sie dann oft doch nicht.
Zwischen Levanto und Bonassola wandern wir auf dem alten Bahntrasse, zusammen mit dem Veloweg, teils durch Tunnel. Danach geht's mehr oder weniger steil hoch, und immer wieder die Aussicht geniessend erreichen wir auf ca. 650 Meter den VA5T Wanderweg. Dieser wird scheinbar auch von Bikern benutzt, müssen wir uns für Morgen merken. Auf dem Rückweg besteigen wir noch den Monte Rossola, der ist sogar mit Gipfelkreuz versehen, und mit einer herrlichen Aussicht.
Heute machen wir uns auf zum gestern gefundenen Trail. Obsi fahren wir bei gleichbleibender und recht angenehmer Steigung auf der Teerstrasse zum höchsten Punkt auf 650 m. Nur die teilweise knapp überholenden Autofahrer stören etwas. Aufgelockert wird der Aufstieg von Piaggfahrern die uns zuwinken.
Den Startpunkt des Trails finden wir locker, zuerst noch leicht aufwärts biken wir bald den flowigen, mit Anlegern und kleinen Drops versehenen Weg runter Richtung Meer. Irgendwann wirds aber deutlich ruppiger und anspruchsvoller und für mich knapp noch fahrbar. Ca. 600 Höhenmeter tiefer erreichen wir kurz vor Levanto wieder die Teerstrasse, ein einziger, langer Singletrail liegt hinter uns, der alles beinhaltet was dazu gehört. Ich bin happy.
Leider sind die Ferien schon wieder Geschichte. Die Rückreise haben wir im Aostatal kurz unterbrochen um bei Montestrutto einige Seillängen zu Klettern. Ferien im Aostatal wäre auch mal was.... vielleicht aber auch wieder Ligurien, das in 6 - 7 Stunden gut erreichbar ist. Der Camping Aqua Dolce in Levanto hat als einer der wenigen fast ganzjährig geöffnet. Entsprechend ist er sehr gut besucht, teils stehen die Womos dicht an dicht, glücklicherweise hatten wir unser "Separé". Im Gebiet der 5 Terre war speziell am Wochenende, in den Dörfern aber auch die anderen Tage, recht viel los. Ich möchte nicht wissen wie das hier während der Hauptsaison aussieht. Auf diese hin, so scheints, wird überall gebaut und renoviert, auf dass die Massen kommen.